KÖK #10 Jesus Christus allein ist Mittler und Erlöser aller Menschen

Rechtfertigung geschieht allein durch Christus, allein aus Gnade, allein durch Glauben (Röm 3,21-28).

- Jesus Christus ist der einzige Mittler (CA 20; KEKat 238; LG 60). Durch seine Selbsthingabe am Kreuz hat er die Schuld der Menschen gesühnt und Versöhnung mit Gott gebracht.

Die Weltreligionen sind keine Heilswege.

Gott will das Heil aller Menschen (1 Tim 2,4): Es gibt keine Vorherbestimmung zum ewigen Verderben (EEKat 215; Leuenberger Konkordie, Nr. 25).

- Alle Menschen sind Sünder und bedürfen der Erlösung. Sie sind unfähig zur Selbsterlösung (KEKat 237).

- "Gerechtigkeit Gottes" in Röm 3,26 bedeutet: Gott ist gerecht und macht gerecht. Das Heil wird dem Menschen geschenkt – "allein aus Gnade".

- Rechtfertigung ist Gerechtsprechung, Freispruch durch Gott. Sie bewirkt im Menschen Erneuerung, Heiligung, Gerechtmachung (EEKat 948; KEKat 71).

- Der Mensch empfängt die Rechtfertigung "allein durch Glauben" in der Taufe (EEKat 441; KEKat 240 f.).

- Der Gerechtfertigte muß täglich um Vergebung seiner Schuld bitten: "Vater, vergib uns unsere Schuld". So ist er "gerecht und Sünder" zugleich (EEKat 333; KEKat 240).

- Glaube und Heil bleiben bedroht infolge menschlicher Schwachheit; aber der Christ darf fest auf Gottes Verheißung vertrauen (EEKat 446; KEKat 241f.).

- Die Rechtfertigung als Gabe ist Aufgabe. In und kraft der Gnade ist der Mensch zum Glaubenswirken gerufen, zum Handeln in der Liebe (Phil 2,12 f.; 1 Kor 15,10; Gal 5,6).

In der Rechtfertigungslehre gibt es keine trennenden Gegensätze mehr (Gemeinsame Erklärung, seit 31. Oktober verbindlich; entsprechend Lehrverurteilungen – kirchentrennend? 1986).

Rechtfertigung ist nicht nur eine Lehre neben anderen; sie ist (nach Martin Luther) auch "Artikel, mit dem die Kirche steht und fällt". Sie ist Prüfstein, der an alle Lehre angelegt wird und erweist, ob sie evangeliumsgemäß ist. Die Gemeinsame Erklärung des Lutherischen Weltbunds und der katholischen Kirche bejaht die Rechtfertigung als "Kriterium, das die gesamte Lehre und Praxis der Kirche unablässig auf Christus hin orientieren will".

Jesus Christus wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

- Jesus Christus ist der Richter aller Menschen.

- Wer im Glauben an Christus lebt, hat das ewige Leben.

- Das Gericht erfolgt nach den im Glauben geschehenen Werken (Röm 2,1 ff; 2 Kor 5,10), nach dem, was wir den Mitmenschen getan oder zu tun unterlassen haben (Mt 25,40.45).

- Seine Herrschaft wird kein Ende haben.
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Heinz Schütte: Kleiner Ökumenischer Katechismus. Fünfte, aktualisierte und ergänzte Auflage, © Johannes-Verlag Leutesdorf 2001, S. 23 f. - Mit kirchlicher Druckempfehlung des Ständigen Vertreters des Diözesanadministrators (Bistum Trier), Nr. 1/12001 vom 21. März 2001, i.A. Prof. Dr. Maximilian Hommens.