KÖK #11 Wir glauben an den Heiligen Geist

Der Heilige Geist in der biblischen Botschaft

Der Heilige Geist ist Schöpfergeist, Ursprung und Träger allen Lebens; Geist der Weisheit, der Einsicht, des Rates, der Stärke, der Erkenntnis, der Gottesfurcht, der Heiligkeit und Wahrheit; der Beistand (Anwalt). Der Heilige Geist bewirkt die Menschwerdung des Sohnes Gottes – der erfüllt ist vom Geist Gottes. Der Heilige Geist hat gesprochen durch die Propheten. Er wirkt in den Christen. Die Kirche ist Gemeinschaft und Tempel des Geistes. Der Heilige Geist gibt die Kraft zum Glauben, verleiht die Gabe, in rechter Weise zu beten. Er wirkt durch das Wort, durch die Taufe, durch das Dienstamt; zur Vollmacht der Sündenvergebung gehört das Empfangen des Heiligen Geistes. Er führt in die Wahrheit. Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung (Gal 5,22). Die Kraft des Geistes wird kund in der Verkündigung, im freimütigen Auftreten, im Martyrium. Der Heilige Geist schenkt vielerlei Gaben, bewirkt Erneuerung. Er fordert die Hingabe des ganzen Menschen, die Heiligung. Er wird die Kirche und die Welt zur Vollendung führen.

Der Heilige Geist ist wahrer Gott und Lebenspender

- Er ist Ursprung, Träger und Erhalter allen Lebens in der Schöpfung.

- Er gibt das neue Leben in Christus, das in Glaube und Taufe zuerst zuteil wird.

- Durch den Heiligen Geist geschahen die Menschwerdung, das Wirken und die Auferweckung Jesu Christi.

- Der Heilige Geist vermittelt Gottes Heilstat in Jesus Christus durch Wort und Sakramente. Er wirkt auch außerhalb der Kirche.

- Er lenkt alles hin auf das Ziel des ewigen Lebens.

Der Heilige Geist, der aus dem Vater hervorgeht

Der Aussage des Konzils zu Konstantinopel (381), daß der Heilige Geist "aus dem Vater" hervorgeht, wurde später das "und dem Sohn" hinzugefügt. Die orthodoxe Kirche hält dies für kirchentrennend. Sie betont: Das ewige Hervorgehen des Heiligen Geistes geschieht nur vom Vater her (Joh 15,26). Die Päpste Pius XI. und Johannes Paul II. haben mehrfach das Credo in seiner ursprünglichen Fassung gebetet und so die Auffassung der orthodoxen Kirche anerkannt. Die Sendung des Heiligen Geistes in der Zeit erfolgte vom Vater durch den Sohn (Joh 16,17; 14,16). Beide Aussageweisen widersprechen sich nicht. Aufgrund dieser Einsicht ist eine ökumenische Verständigung möglich.

Der Heilige Geist wird mit dem Vater und dem Sohn zugleich angebetet und verherrlicht

Christliches Beten bezeugt dies: "Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen." Als wahrem Gott gebührt dem Heiligen Geist alle Ehre.

Der Heilige Geist hat gesprochen durch die Propheten

Christen glauben, daß Jesus Christus die Erfüllung der alttestamentlichen Prophetie ist. Der Heilige Geist spricht durch Propheten im Alten und Neuen Gottesvolk (vgl. Röm 12,6).

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Heinz Schütte: Kleiner Ökumenischer Katechismus. Fünfte, aktualisierte und ergänzte Auflage, © Johannes-Verlag Leutesdorf 2001, S. 25 f. - Mit kirchlicher Druckempfehlung des Ständigen Vertreters des Diözesanadministrators (Bistum Trier), Nr. 1/12001 vom 21. März 2001, i.A. Prof. Dr. Maximilian Hommens.