Petrusbruderschaft: "Ausgerechnet uns den Vorwurf der Spaltung zu machen, ist ungerecht"
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Das schreibt Pater Walthard Zimmer, einer der Gründungsmitglieder der Petrusbruderschaft, in der Augustausgabe des Mitteilungsblattes seiner Linzer Kirche. Ausgerechnet der Petrusbruderschaft, die sich trotz existentiellem Risiko Rom und den Bischöfen unterstellt hat, werde nun der Vorwurf der Spaltung gemacht: „Dafür fehlt uns ehrlich gesagt das Verständnis, und wir empfinden das als ungerecht.“
Zimmer weist darauf hin, dass die Beurteilung des Zweiten Vatikanischen Konzils nach wie vor eine Schlüsselrolle spielt. Er kritisiert das Konzil, ohne ihm die Legitimation oder Verbindlichkeit abzusprechen. Als Beispiel nimmt er die Liturgiekonstitution, welche die Ziele des Konzils festlegt: das christliches Leben zu vertiefen, die Einheit der Christen zu fördern und alle in den Schoß der Kirche zu rufen.
Jeder könne selbst beurteilen, ob diese Ziele erreicht wurden. Die steigenden Austrittszahlen, die Spaltungen wegen eines Frauenpriestertums, der Streit um die Zulassungsbedingungen zur Kommunion und Homosex-"Segnungen" seien allgegenwärtig. Elementarste Glaubenswahrheiten seien weitgehend unbekannt und die Mission sei nahezu völlig zum Erliegen gekommen.
In der Unterhaltungsindustrie nenne man einen Film, der die Erwartungen nicht einspielt einen „Flopp“. Zimmer überlässt es seinem Leser, das Zweite Vatikanum als Erfolgsgeschichte oder Flopp einzustufen. Man brauche es weder in Bausch und Bogen abzulehnen noch eine Kritik am Konzil mit "Spaltung" gleichsetzen.
Die größere Gefahr der Spaltung sieht Zimmer bei Bestrebungen, ein Frauenpriestertum durchzusetzen, Homosexuelle zu "segnen", evangelische Pfarrer und katholische Priester gleichzustellen und liturgische Willkür wie Faschingsmessen zu praktizieren.
Welche Konsequenzen sich aus Traditionis Custodes ergeben werden, ist für Zimmer nicht absehbar, aber er glaubt, dass die Situation "schwieriger" werden wird.
Mit Augenzwinkern bemerkt er, dass im Namen Traditionis Custodes („Wächter der Tradition“) das lateinische Wort „custos“ (Wächter) auch als "Gefängniswärter" oder "Kerkermeister" übersetzt werden kann.