Michael Hesemann warnt vor dem Testament Omega von Benedikt XVI.
WARNUNG vor einer PERFIDEN FÄLSCHUNG! (Update vom 23.4., 21.52 h)
Ich wurde nun schon mehrfach angeschrieben, was ich von dem angeblichen "Testament Omega" halte, das unserem geliebten verstorbenen Papst Benedikt XVI. posthum in den Mund gelegt wurde.
Meine Antwort: Gar nichts! Es ist eine widerliche, perfide und geradezu teuflische FÄLSCHUNG mit dem Ziel, die treuesten Mitarbeiter unseres verstorbenen Papstes zu diffamieren und DES MORDES zu bezichtigen - eine Unterstellung, die an Absurdität und pathologischer Verwirrung nicht mehr zu übertreffen ist.
Mit Verlaub: Wer auch nur für eine Sekunde diesen Text für echt hält, soll sich bitte sofort aus meiner Freundesliste verabschieden, denn ihm oder ihr fehlt es offensichtlich an Intelligenz und Urteilsvermögen, ja an einem letzten Quäntchen von gesundem Menschenverstand. Man muss schon grenzdebil sein, um einen solch kranken und idiotischen Text auch nur eine Sekunde lang ernst zu nehmen!
Diese angebliche "Offenbarung", die eine fiktive kolumbianische Nonne posthum von Papst Benedikt erhalten haben soll, setzt den Irrsinn des "Buches der Wahrheit" der Falschmystikerin Maria Divine Mercy (tatsächlich die irische PR-Lady Mary McGovern mit Hilfe des deutschen pädophilen Sektengründers "Little Pebble" Wilhelm Kamm aus Köln, heute in Australien inhaftiert) fort, die behauptete, Papst Benedikt sei von den Freimaurern, die die römische Kurie
übernommen hätten, aus dem Vatikan vertrieben worden. Erst kürzlich behauptete ein italienischer Falschmystik-Clown, Benedikt XVI. sei nicht gestorben, sondern habe heimlich den Vatikan verlassen, während man eine Wachspuppe beigesetzt hätte. Die fiktive kolumbianische Nonne, der Benedikt XVI. erschienen sein und sein "wahres" Testament diktiert haben soll, behauptet dagegen:
- Johannes Paul II. sei durch einen Halsschnitt ermordet worden (dass er unter Parkinson im Endstadium litt, wird verschwiegen):
- Benedikt XVI. sei auf Druck des Obama-Regimes zurückgetreten;
- Papst Franziskus verkörpere das absolute Böse;
- Auf Befehl von Papst Franziskus wurde BXVI nicht nur im Monastero Mater Ecclesiae eingekerkert, sondern 2022 durch langsame Giftzufuhr ermordet;
- Mörder im Auftrag Franziskus's seien Erzbischof Gänswein, der als sein "Kerkermeister" bezeichnet wird, und die Memores Domini, seine Haushälterinnen.
Dass ein ohnehin physisch labiler 86jähriger nicht mehr die Kraft haben könnte, die größte Glaubensgemeinschaft der Welt zu leiten, kommt den Urhebern der Botschaft ebenso wenig in den Sinn wie die Absurdität des Unternehmens, einen fast 96jährigen zu vergiften. Ich habe Papst Benedikt, mit Ausnahme der Corona-Jahre, seit seinem Rücktritt jedes Jahr getroffen, zuletzt am 10.12.22, drei Wochen vor seinem Tod. Es war damals schon absehbar, dass es unsere letzte Begegnung sein würde. Er konnte kaum noch sprechen und hustete ständig, weil seine Bronchien verschleimt waren. Es gibt kein Gift, das solche Symptome verursacht. Sein Bruder, der sehr viel robuster war und ein sehr viel ruhigeres Leben hatte, ist mit 96 verstorben. Es ist einfach absurd, einem fast 96jährigen das Recht abzusprechen, auf natürliche Weise, an Altersschwäche, zu sterben. 96 ist ein hohes, ein sehr hohes Alter, das nur die wenigsten unter uns erreichen werden, und eine Gnade Gottes. Zu erwarten, dass Benedikt XVI., selbst wenn er 2005 in den erhofften Ruhestand gegangen wäre, auch nur einen Tag älter geworden wäre, ist eine Absage an jeden Realismus.
PERFIDE aber ist es, nicht nur als Schismatiker und Sedisvakantist den amtierenden Papst Franziskus zu diffamieren, sondern auch den treuesten Dienern Benedikts XVI., Erzbischof Gänswein (der Benedikt XVI. wie seinen Vater liebte) und den Memores Domini, einen Mord zu unterstellen. Jeder, der einen Blick hinter die Kulissen werfen und die echte Trauer dieses Quintetts bei der Bestattung Benedikts XVI. erleben konnte, muss sofort empört aufstehen und den Urhebern dieser teuflischen Hasspropaganda ihre diffamierenden Lügenmärchen um die Ohren schlagen. Schon Syntax und Semantik dieses Textes zeigen, dass er nicht aus der Feder Benedikts stammen kann, sondern einem kranken, paranoiden Hirn entsprang, das nicht einmal ansatzweise die Subtilität, Schönheit und Eleganz der Ratzinger-Texte zu imitieren vermag. Wir wissen alle, wer der "Vater der Lüge" ist und dass Satan nicht davor zurückschreckt, mit solch sakrilegischem Gewäsch die Naivsten unter den Gutgläubigen zu verwirren.
Geradezu absurd ist auch die Behauptung, Papst emeritus Benedikt XVI. hätte noch am 8. Dezember 2022 (also zwei Tage vor meinem Besuch bei ihm) eine Enzyklika und ein paar Briefe fertiggestellt. Mit Verlaub: Dazu hatte er schon lange nicht mehr die Kraft! Ihm fehlte schon 2013 die Kraft, seine letzte Enzyklika "Lumen Fidei" fertigzustellen, was er dann Papst Franziskus überließ. Hätte er das Dogma der Miterlöserin befürwortet, hätte er es während seines Pontifikats verkündet. Die Vorstellung, er hätte sein eigenes Wort gebrochen und nach seinem Rücktritt noch eine päpstliche Amtshandlung beabsichtigt ist freilich ebenso absurd wie die Behauptung, er hätte in seinem letzten Jahr noch die Kraft gehabt, eine Enzyklika zu schreiben. Und, wie gesagt, ich habe ihn am 10. Dezember getroffen, ich weiß also sehr genau, wie es ihm am 8.12. ging...
Inspiriert wurde all dieser hanebüchene Unsinn offenbar von einer Passage aus dem Gänswein-Buch "Nichts als die Wahrheit", S. 254, als +GG dem Papst emeritus mitteilte, dass er jetzt von seiner Aufgabe als Präfekt des Päpstlichen Hauses freigestellt sei. Mit seinem feinen Humor erwiderte Benedikt dazu ironisch: "Es scheint, dass Papst Franziskus mir nicht mehr traut und möchte, dass Sie den Aufpasser spielen!", worauf +GG, ebenfalls im Scherz, erwiderte: "Genau ... aber soll ich Ihr Aufpasser oder ihr Kerkermeister sein?" Der Urheber des "Testamentes Omega" legt nun den scherzhaften Begriff des "Kerkermeisters" Benedikt in den Mund, ohne die Ironie begriffen zu haben - wie armselig! Übrigens durfte ich zwischen 2014 und 2018 an drei Frühmessen teilnehmen, die Papst Benedikt damals noch selbst in seiner Klosterkapelle zelebrierte (danach war er auch dazu zu schwach und +GG zelebrierte, während Papst Benedikt im Rollstuhl sitzend konzelebrierte). Dabei kam ausschließlich der "neue" Messritus zum Einsatz, wenn auch mit Zelebrationsrichtung ad orientem - nicht ein einziges Mal erlebte ich, dass er die tridentinische Messe feierte! Natürlich war Mundkommunion üblich, die stehend oder kniend empfangen wurde.
So ist dieser absurde und kranke Text es nicht wert, auf dieser Seite verlinkt zu werden, und ich fordere jeden anständigen Katholiken auf, seine Verbreitung mit aller Kraft zu unterbinden. Eine "Schwester Benedicta vom Heiligen Kreuz" gibt es in Kolumbien nicht, ebenso wenig wie die erwähnte "Gemeinschaft der franziskanischen Schwestern vom Heiligen Kreuz". Die zur franziskanischen Familie gehörigen "Schwestern vom Heiligen Kreuz", auch Menzinger Schwestern genannt, haben derzeit keine Niederlassung in Lateinamerika, die gleichnamige französische Gemeinschaft ist nur in Mexiko, Peru und Brasilien präsent, die kanadischen "Sisters of the Holy Cross" in Peru und Chile, nicht aber in Kolumbien.
Der tatsächliche Urheber des Textes, den ein Herr Philipp Wolf aus Graz, der sich "Apostel der Endzeit" nennt, ins Deutsche übersetzte und auf seinem youtube-Kanal und seiner homepage veröffentlichte, muss entgegen meiner ursprünglichen Annahme wohl doch in Kolumbien gesucht werden, bei dem sedisvakantischen "Radio Rosa Mistica", das von Hass und Polemik gegen Papst Franziskus lebt. Wolf dagegen ist für seine Verbreitung im deutschsprachigen Raum verantwortlich und auch seine anderen Publikationen weisen eine schismatische und sedisvakantistische Tendenz auf. Anständige Katholiken, die diesen Missbrauch des guten Namens unseres geliebten Papstes Benedikt durch eine solch perfide Falschbotschaft nicht unterstützen wollen, werden ihn und seinen Devotionalienhandel wohl künftig besser meiden!
Gute Katholiken seien zu einer "Unterscheidung der Geister" aufgerufen. Nicht jede Privatoffenbarung ist echt, oft genug funkt der Teufel höchstpersönlich dazwischen. Statt blindem Glauben ist hier die Vernunft gefragt, was übrigens einem Postulat von Papst Benedikt entspricht. Und nicht überall, wo "Benedikt" draufsteht, steckt auch Benedikt drin. Ich brauche kein Mystiker zu sein, um zu wissen, wie er auf diesen Text reagiert hätte - nämlich mit einem gut bayerischen "So ein Schmarrn!"!