KÖK #22 NACHFOLGE CHRISTI – LEBEN AUS DEM GLAUBEN

1. Leitgedanken zum Christsein

Jesus gründet "das sittliche Tun auf Gottes gnädiges Handeln" (KEKat II, 48). Christliche Ethik ( = Lehre vom rechten Verhalten) ist "Folgeethik", "Ethik der dankbar gelebten Antwort auf die Rettungstat Gottes" (EEKat 489), "auf die erfahrene Zuwendung der Liebe Gottes in Jesus Christus" (KigV 16).

Aus dem Glauben leben

Wir verdanken unsere Erlösung der Heilstat Gottes in Menschwerdung, Kreuz und Auferstehung Jesu Christi. Gott spricht und macht uns Sünder gerecht: allein durch Christus, allein aus Gnade, allein durch Glauben. In der Taufe werden wir zu Gliedern der Kirche (1 Kor 12,13). Diese Rechtfertigung als Gabe wird zur Aufgabe. In und kraft der Gnade sind wir gerufen, aus dem Glauben zu leben – in der Nachfolge Christi.

Christus nachfolgen

"Wenn einer mit dienen will, folge er mir nach" – (Joh 12,26), sagt Jesus. Das meint:
- Hingabe an den Willen des Vaters (Joh 4,34; Mt 7,21);
- sein Kreuz auf sich nehmen (Mt 10,38; Lk 9,23).

Vertrauensvoll beten

Jesus sagt den Jüngern, "daß sie allzeit beten und darin nicht nachlassen sollen" (Lk 18,1; vgl. Mt 7,7). Er lehrt sie beten: Vater unser (Lk 11,2-4; Mt 5,9-13).

An der Liebe erkennbar sein

"In Christus Jesus kommt es ... darauf an ..., den Glauben zu haben, der in der Liebe wirksam ist" (Gal 5,6). Jesus sagt: "Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt" (Joh 13,35). Die Gebote sind zusammengefaßt in dem Doppelgebot: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (Mk 12,30 f.). Jeder – auch der Feind – ist unser Nächster: "Liebe eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen" (Lk 6,27).

"Das Gebot der Liebe ist Gottes Gebot für die ganze Welt. Die bedrohte Welt kann nur dann Zukunft haben, wenn der Geist der Liebe das Gesetz der Vergeltung, Mechanismen von Haß und Gegenhaß, von Gewalt und Gegengewalt durchbricht und immer wieder überwindet" (KigV 17). Liebe ist Kriterium für ein Weltethos.

Sich allzeit im Herrn freuen (Phil 4,4)

Nichts kann "uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus ist, unserem Herrn" (Röm 8,39).

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Heinz Schütte: Kleiner Ökumenischer Katechismus. Fünfte, aktualisierte und ergänzte Auflage, © Johannes-Verlag Leutesdorf 2001, S. 41 f. - Mit kirchlicher Druckempfehlung des Ständigen Vertreters des Diözesanadministrators (Bistum Trier), Nr. 1/12001 vom 21. März 2001, i.A. Prof. Dr. Maximilian Hommens.