KÖK #20 Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt

- In der Begegnung mit Gott unmittelbar nach dem Tod erfolgt das Gericht über das Leben des Menschen.

- Am Ende der Zeit werden alle Toten auferstehen und zusammen mit den dann Lebenden zum Weltgericht des wiederkommenden Herrn Jesus Christus erscheinen.

- Wir kennen nicht den von Gott bestimmten Zeitpunkt der Vollendung, sind gerufen, stets bereit zu sein.

Himmel

Christliche Hoffnung richtet sich auf die von Gott verheißene ewige Glückseligkeit, die alles menschliche Begreifen übersteigt: "Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben" (1 Kor 2,9). Himmel heißt: bei Gott sein. Jeder erhält seinen besonderen Lohn, je nach der Mühe, die er aufgewendet hat (1 Kor 3,8).

- Die Heiligen erfreuen sich schon jetzt der Nähe Gottes (vgl. CA 20).

- Die katholische Kirche glaubt seit Jahrhunderten, daß Maria, die Mutter des Herrn, mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde. 1950 wurde das als Dogma verkündet; es wird von evangelischer und orthodoxer Seit noch abgelehnt.

Erwägung zur ökumenischen Verständigung: Die Offenbarung ist abgeschlossen; Dogmen fügen ihr nichts Neues hinzu, sind vielmehr eine Entfaltung des Offenbarungsglaubens. Daher ist in katholischer Sicht nicht mehr erforderlich, als im ersten Jahrtausend gelehrt und gelebt wurde. Es bedarf der "positiven Zurkenntnisnahme", daß die Dogmen des zweiten Jahrtausends eine Auslegung der Offenbarung sind, die dem gemeinsamen Glauben der ungeteilten Kirche nicht widersprechen: Beim Tod Jesu "wurden die Leiber vieler Heilige auferweckt" (Mt 27,52); Paulus sehnt sich, "bei Christus zu sein" (Phil 1,23). Auch Maria war erlösungsbedürftig (LG 53) und ist erlöst; sie ist reich Begnadete (Lk 1,28), nach lutherischem Bekenntnis "der höchsten Ehren Würdigste" (Apol 21,27). Die Auferstehung der Toten bekennen alle Christen. So liegt das Dogma auf der Linie des gemeinsamen Glaubens.

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Heinz Schütte: Kleiner Ökumenischer Katechismus. Fünfte, aktualisierte und ergänzte Auflage, © Johannes-Verlag Leutesdorf 2001, S. 36 f. - Mit kirchlicher Druckempfehlung des Ständigen Vertreters des Diözesanadministrators (Bistum Trier), Nr. 1/12001 vom 21. März 2001, i.A. Prof. Dr. Maximilian Hommens.